Who is Who in der NFL – Episode 7: Die AFC North

Jetzt hatten wir es beim letzten mal so schön von den Winterspielen in der NFL, da sollte man doch gleich mal im Norden bleiben. Denn auch die AFC North hat so manches Team, dass für ihr wirklich miserables Wetter bekannt ist. Also packt die Handschuhe und die NFL-Wollmützen aus. Es geht zu den

Team: Pittsburgh Steelers
Farben: Schwarz und Gold
Stadt: Pittsburgh, Pennsylvania
Spielort: Heinz Field (68.400)
Erfolge: 6maliger Superbowlsieger (1974, 1975, 1978, 1979, 2005, 2008), 8-Facher Conferencesieger, 22-Facher Division-Sieger

Wir kommen zu einem weiteren der großen, wenn nicht dem größten Team der NFL. Den Steelers. 6 Superbowlsiege sind ein Rekord, nicht mal die allmächtigen Patriots haben so viele Titel gesammelt. Seit 1972 haben die Steelers nie mehr als vier mal in Folge die Playoffs verpasst, sie sind einfach immer gut. So war meistens ein Besuch im Three Rivers Stadium für die Auswärtsteams eine unschöne Sache. Vor allem im Winter, denn da das Stadion in Flussauen gebaut wurde, genau an der Stelle, wo der Allgheny River und der Monongahela River in den Ohio River zusammen laufen, waren die Temperaturen dort immer noch ein gutes Stück kälter als anderswo. Das Ehrwürdige Multistadion wurde 2000 unter den Augen 20.000 Treuer Pittsburgher nieder gerissen, keine 80 Meter entfernt bauten sie dafür das neue Heinz Field. Wieder ohne Dach. Und weil man in Pittsburgh die Kälte der Flussauen scheinbar zu schätzen gelernt hat, ist nur wenige Meter entfernt auch das Baseball Stadion der Pittsburgh Pirates zu finden. Zudem erlaubten sich die Pittsburgher im Zuge der Neuentdeckung des Fußballs ihr Highmark Stadium für den drittligisten der Pittsburgh Riverhounds einfach auf der anderen Flussseite aufzubauen. Sie verzichteten auf der Flussseite sogar auf eine Tribüne, ich will also nicht wissen, wie viele Fußbälle man aus dem Monongahela River fischen konnte. Es ist europäisches Fußball. Soccer. So wie ich die Amis kenne vermutlich nicht all zu viele.

Aber schnell zurück zu den Steelers. Die geben nämlich eigentlich keinen Grund, zum europäischen Fußball abzuschweifen. Vor allem in den 70ern dominierten die Steelers vor allem mit ihrer Abwehr, der sogenannten Steel Curtain sowie dem legendären Quarterback Terry Bradshaw und Runningback Franco Harris. In Sechs Jahren gewannen sie damals viermal den Superbowl. Und auch im neuen Jahrtausend standen sie dreimal im Superbowl und haben ihn zweimal gewonnen. Der aktuelle Trainer ist seit 2007 Mike Tomlin. Ein Name, den man sich in Pittsburgh gut einprägen sollte. Nicht etwa, weil er gleich in seiner zweiten Saison den Superbowl gewann, sondern weil man in Pittsburgh zu seinen Trainern eine erstaunliche Nibelungentreue hält. Tomlin ist seit 1968 erst der dritte Coach, den die Steelers überhaupt hatten. Und Tomlin ist Jahrgang 1972, hat also noch eine Menge an Jahren vor sich, bevor die Rente ruft.

Etwas knapper mit der sportlichen Rente ist es da bei ihrem aktuellen Quarterback. Meint man zumindest immer. Seit 2004 leitet „Big Ben“ Roethlisberger die Männer in Gold und Schwarz. Damals war er jedoch gerade einmal 22 Jahre alt, sodass er akutell gerade einmal 35 Jahre alt ist und entsprechend in seiner Karriere noch ein wenig was vor sich hat. Hier zeigen die Stahlstädter aber nicht einfach nur Niebelungentreue, seit 13 Jahren ist Big Ben einfach so gut. Und gerade in dieser Saison scheinen die Steelers gut genug zu sein um tatsächlich Titel Nr. 7 einzuspielen. Eine seiner gefährlichsten Waffen ist dabei Antonio Brown, welcher zu den 5 besten Wide Receivern der ganzen Liga gehört. Wo andere Teams sich aber wegen dieser Qualitäten völlig auf das Passspiel verlassen würden, haben die Steelers noch eine weitere Waffe im Angriff. Denn ihr Runningback Le‘Veon Bell
gehört zu den interessantesten Läufern, die ich je gesehen habe. Er hat einen sehr eigenartigen Stil, denn er besitzt scheinbar eine Engelsgeduld und eine gute Übersicht. So wirkt es oftmals, als würde er mit dem Ball einfach stehen bleiben. Doch er sucht einfach nur Lücken, findet sie und rennt hindurch. Das ist in Anbetracht dessen, dass um ihn herum wandelnde Fleischberge ringen und es sobald sie einmal durchgekommen sind es nur bruchteile von Sekunden dauert, bis man selbst am Boden liegt eine wirklich besondere Leistung. Der Mann scheint dahingehend einfach keine Panik zu kennen und so hat er in der letzten Saison unglaubliche 1200 Yards erlaufen.

Als wäre das nicht genug, hat Pittsburgh auch noch traditionell eine gute Abwehr. Und so werden Leute wie Ryan Shazier, Mike Mitchell, Artie Burns oder Cameron Heyward den Gegnern sicher ordentlich Druck machen. Auch auf dem Startfeld ist zudem T.J. Watt, der Bruder des besten Abwehrspielers, J.J. Watt von den Texans. Wenn sich dieses Talent vererben lässt, dann prost Mahlzeit. Die Fans der „Steelers Nation“ können die Saison auf jeden Fall kaum erwarten und werden vermutlich ihre Mannschaft in altbewährter Art und Weise anfeuern. Durch das umherwirbeln eines gelben Handtuches über ihrem Kopf. Das ermöglicht ihnen nicht nur, eines Tages als Anhalter durch die Galaxis fliegen zu dürfen, diese „Terrible Towels“ sorgen für eine in den NFL-Stadien einzigartige Stimmung… und falls es mal nicht so gut läuft dafür, dass man es in diesem kalten Stadion zumindest etwas Wärmer hat.

Team: Cincinnati Bengals
Farben: Schwarz, Orange, Weiß
Stadt: Cincinatti, Ohio
Spielort: Paul Braun Stadium (65.790 Plätze)
Erfolge: Zweimaliger Conference-Sieger, 9-Facher Divisionsieger

Wir kommen zum aktuell ultimativen Erzrivalen der Steelers. Keine zwei Mannschaften hassen sich aktuell so sehr wie die Steelers und die Cincinatti Bengals. Eine Rivalität, die sich vor allem auf dem Platz in einer selbst für American Football ungewohnte Brutalität zeigt. Sowieso sammeln die Bengals scheinbar ganz gerne die „Bad Guys“ im Football zusammen und verpassen ihnen diesen getiegerten Helm, der sie wie die mörderischen bengalischen Wildkatzen erscheinen lassen. Geht es um Titel und Erfolge muss man bei diesen Tigern aber noch weniger Angst haben. Auf dem Platz werden sie dieser Gefahrensymbolik aber sehr wohl gerecht.

Auch das war bei den Bengals mal anders. Ihre größten Erfolge hatten sie in den 80er Jahren, wo sie zweimal im Superbowl standen. Damals hatten sie eine Draftstrategie, die vorgab, möglichst intelligente Spieler zu draften, was zur Folge hatte, dass die meisten von ihnen nach dem Football eine neue, recht erfolgreiche Karriere begannen. 1990 starb jedoch ihr Besitzer Paul Brown und sein Sohn Mike Brown hatte bei der Leitung des Clubs irgendwie kein Fortune. Bis 2005 schlossen die Bengals ständig mit einer negativen Win-Loss-Statistik ab und waren in den Playoffs nicht mehr zu sehen. Seit 2005 hat sich das team ein wenig gefangen und konnte in den nächsten 10 Jahren 7 mal in die Playoffs einziehen. Aber auch hier sind die Statistiken eher trauriger Natur. So halten Sie seitdem den traurigen Negativrekord, fünf Jahre in Folge ihr Playoff Auftaktspiel verloren zu haben.

Vor allem die Art und Weise, wie sie ausgeschieden sind ist auf der einen Seite hart, auf der anderen Seite ein Zeichen für Gerechtigkeit. Es ging tatsächlich auch noch gegen die ach so verhassten Steelers. Bis Sekunden vor Schluss sah es für die Bengals dabei noch ganz gut aus. Die Steelers waren von der alles rettenden Fieldgoaldistanz noch ein gutes Stück entfernt. Der vermutlich letzte Wurf konnte ihr bester Mann Antonio Brown auch nicht fangen. Das lag aber vor allem daran, dass er ohne Not und aus reinem Hass von Vontaze Burfict einen Tackle mit dem Helm gegen den Helm kassieren musste. Ein klares Foul. Und obwohl der unersetzbare Antonio Brown mit einer herben Gehirnerschütterung die Saison beenden musste, wollten die Bengals die 15-Yard-Strafe, die sie für dieses böse Foul kassiert hatten nicht akzeptieren. Dummerweise hatten sie ihre Agressionen weiterhin nicht im Griff und wollten ihren Protest beim Schiedsrichter durch Schubsen des jeweiligen ausdrücken. Daraufhin erhielten sie eine weitere 15-Yard-Strafe und brachten die Steelers dadurch gerade so in Fieldgoalrange. Die Steelers trafen und gewannen. (wenngleich ohne Brown im Folgespiel natürlich kein Blumentopf mehr zu gewinnen war)

Dass ausgerechnet Vontaze Burfict dieses böse Foul begang, hatte zusätzlich Geschmäckle. Als Divisiongegner trifft man zweimal aufeinander. In der ersten Partie hatte dieser in einem Tackle seinen Gegenspieler böse am Knie verletzt. Zwar kein Foul, aber dass exzessive Feiern seines Tackles, obwohl der Gegenüber ins Krankenhaus musste, kam bei den Steelers überhaupt nicht gut an. Das führte dazu, dass im zweiten Spiel bereits vor Spielbeginn die Spieler eine Prügelei anfangen wollten. Und auch während des Spiels kam es auf beiden Seiten zu jagdähnlichen Szenen. Auch im Vorfeld hätte sich Burfict den Tweet „Ich hasse Pittsburgh, ich hasse sie einfach, ich hasse die ganze Stadt“ einfach schenken können.

Zur aktuellen Saison kann man sagen – Burfict spielt immer noch bei den Bengals. Er ist nur derzeit drei Spiele gesperrt. Natürlich wegen einem unerlaubten, brutalen Tackle. Bis dahin machten Sie auch mit ihrem Draftpick von sich reden, an Nr. 9 gedraftet verpflichteten sie Wide Receiver John Ross… der in Collegezeiten wohl auch das ein oder andere Verhaltensproblem zeigte. Diesen wilden Haufen anführen darf Quarterback Andy Dalton. Und nein, er ist keiner der vier Dalton-Brüder aus Lucky Luke. Auch wenn es gepasst hätte. Dafür hat er rote Haare und passt so natürlich wunderbar zum Bengals-Franchise. Zudem sieht auch er irgendwie etwas fies aus.

Seine beste Anspielstation ist A.J. Green, welcher in seinen 6 Jahren bei den Bengals immer über 1000 Yards erlief (Mit auflagen auch 2016, dort hatte er nach 10 Spielen bereits 964 Yards zusammen, verletzte sich dann aber. Das hätte also locker gereicht). Auch Brandon LaFell, mit den Patriots schon superbowlsieger geworden ist nun bei den Bengals in seiner zweiten Saison und dürfte das ein oder andere Ausrufezeichen setzen. Und dann ist da noch einer der besten Tight Ends der Liga, Tyler Eifert. Offensiv hat das Franchise also durchaus ausreichend Möglichkeiten, die Play offs wieder zu erreichen. Und die Abwehr ist wie wir ja schon hörten immer noch äußerst Furchterregend. Die Disziplin wird aber auch in dieser Saison der große Faktor sein. So viel steht fest, die Spiele der Bengals gegen die Steelers sind ein Must-See.

Team: Cleveland Browns
Farben: Braun, Orange, Weiß
Stadt: Cleveland, Ohio
Spielort: First Energy Stadium (67.407 Plätze)
Erfolge: 13-Facher Division-Sieger. Also eigentlich keine.

Wir sind also bei Rivalitäten angekommen. Und da haben die Cleveland Browns einen eigenen Rivalen. Gott persönlich. Es gibt inzwischen in der Tat den Ausspruch „God hates Cleveland“. Was vor allem an der langen, erfolglosen Geschichte der Browns seit 1964 liegt. Ihre letzte Meisterschaft war 1964, also noch vor der Einführung des Superbowls. Tatsächlich hatten sie nach Kriegsende eine sehr erfolgreiche Zeit mit 5 Meisterschaften in 5 Jahren (1946 – 1950) und zwei weiteren 1954 und 1955. Doch seit der Einführung der NFL gibt es zu den Browns nur noch ein einziges Bild zu sehen. Das Bild frustrierter Fans, die sich vor laufender Kamera noch im Stadion das Trikot selbst vom Leib reißen und verbrennen. In der Tat, wenn irgendwo in der NFL jemand etwas außergewöhnlich trotteliges gemacht hat, dann passiert das in der Regel in Cleveland.

Beispiel gefällig? In der letzten Saison hatten die Browns eine fürchterliche Saison mit nur einem Sieg und satten 15 Niederlagen. Sie waren die schlechtesten der ganzen Liga. Ein Spiel hätten sie sogar fast gewonnen. Keine 10 Sekunden vor Schluss führten sie noch und hatten sich zu einem Field Goal positioniert, die den Sack zugemacht hätte. Aber God hates Cleveland. Das Fieldgoal aus recht kurzer Distanz wurde geblockt, der Ball vom Gegner gefangen und tatsächlich in die Browns-Endzone zurück getragen. Der Gegner waren auch noch ausgerechnet die Ravens. Touchdown, Niederlage Cleveland. Und die Heimfans fallen vor Schock in Ohnmacht.

Und die Geschichte Clevelands ist voll von diesen unglücklichen Situationen. Sei es das Playoffspiel gegen die Raiders 1980, wo sie kurz vor der Endzone standen und einfach nur ein Fieldgoal hätten schießen müssen um zu gewinnen, sich dann aber für einen Pass entschieden haben und Quarterback Brian Sipe tatsächlich eine Interception warf. Oder das AFC Championship Spiel, wo sie kurz vor Ende die Broncos an der 2-Yards-Linie fest genagelt hatten und der legendäre John Elway sich daran nicht stört und das Team die restlichen 98 Yards tatsächlich noch zum Sieg bringenden Touchdown führt. Die Art und Weise war so legendär, dass man seitdem von „The Drive“ spricht. Im Jahr darauf prägten die Browns erneut so einen Begriff mit „The Fumble“, da ihr Running Back Earnest Byner zwei Yards vor der Endzone den Ball so spektakulär fumbelte, dass erneut gegen die Broncos die Playoffs verloren gingen.

1995 hatte der damalige Besitzer die Faxen dann dicke und zog mit den Browns nach Baltimore um, um dort die Ravens zu gründen. Von 1996 bis 1998 waren die Browns dann inaktiv. Doch Gott hasst nicht die Browns, sondern die ganze Stadt Cleveland. Den neuen Browns klebte das Pech also weiterhin am Hacken. Direkt das erste Spiel des neuen Teams gegen die Steelers ging gleich mit 43:0 in die Binsen. In der ganzen Saison gewannen sie nur zwei Spiele. In der darauf folgenden nur drei. Auch im Moment sieht es übel aus, seit 2007 hat der Verein keine positive Bilanz mehr erringen können. Und natürlich langte das 10-6 der Saison 2007 auch nicht aus, um sich damit für die Playoffs zu qualifizieren (normalerweise reicht das immer). Die einzige Playoffteilnahme seit der Neugründung datiert auf das Jahr 2002. Man unterlag da aber direkt im ersten Spiel. Natürlich gegen die Steelers. Natürlich äußerst knapp durch gerade mal ein Field Goal.

Diese unglücklichen Entscheidungen machen sich aber nicht nur auf dem Feld bemerkbar. Auch im Draft passieren den Browns unfassbare Dinge. In der Regel stellen sich die Top Drafts der Browns immer als Flop heraus oder verletzen sich umgehend schwerer. Braylon Edwards, Gerard Warren, Brandon Weedon… die Liste der Flops ist riesig. Am Legendärsten wohl ist der Draft Pick rund um Courtney Brown. An erster Stelle überhaupt gedraftet, brachte Abwehrspieler Brown es in der Saison auf lausige 6 Tackles. Experten bezeichneten Brown als einen der schlechtesten Draft Picks aller Zeiten. Sie hätten stattdessen Leute wie Plaxico Burress oder Brian Urlacher haben können.

Dieses miese Geschick in allem, was die Drafts betrifft, führte dazu, dass sogar ein Film darüber gedreht wurde. Draft Day mit Kevin Costner in der Hauptrolle. Wobei sie in diesem Film tatsächlich mal als „Gewinner“ aus der Sache heraus gehen. Generell ein sehr unterhaltsamer Film, den ich sehr empfehlen kann. Und irgendwie kann ich auch die Browns jedem nur ans Herz legen. Die Misserfolge dieses Teams sind so herzerwärmend, ihre Geschichte so traurig, dass man sie eigentlich nur gerne haben kann. Man gönnt den Browns jeglichen Erfolg, denn irgendwie haben sie ihn echt mal verdient. Das Leben hat Cleveland in den letzten 50 Jahren wirklich hart mitgespielt und dennoch geben sie nicht auf und setzen eine neue Saison drauf. Ich hoffe wirklich, dass ich es noch erlebe, dass sie wirklich einmal den Superbowl erreichen.

Das aktuelle Team wird das wohl noch nicht gelingen, aber tatsächlich könnte was bei den Browns zusammen wachsen. Sie haben nach ihrer desaströsen 1-15-Saison im letzten Jahr (die nur nicht 0-16 ausging, weil die Chargers – Wie beschrieben eine ähnliche Gurkentruppe – Sekunden vor Schluss ein Fieldgoal daneben gesetzt haben) eine formidable Draftsituation. Nicht nur dass sie im vergangenen Jahr den Nr. 1 Draft hatten, sie haben auch durch diverse Trades und Geschäfte – so den legendären Brock Osweiler-Cut-Trade – bereits jetzt eine Armada an frühen Draftpicks für die nächste Saison. Schon in dieser Saison hatten sie gleich drei Picks in Runde 1 und einen zweitrunden pick, im nächsten Jahr sind ihnen zwei Erstrunden und zwei Zweitrundenpicks auch schon sicher. Ihr Nr. 1 Pick ging an Myles Garrett, einer wahren Tacklemaschine. Er ist – ganz in Brownmanier – derzeit allerdings ein wenig Verletzt. Nicht schlimm, aber das erste Spiel verpasst er wohl.

Auch an Safety Jabrill Peppers oder Tight End David Njoku warden sie vermutlich viel Spaß haben. Doch richtig spannend wird der Blick auf ihren neuen Rookie-Quarterback DeShone Kizer. Der Mann hat im Vorfeld des Drafts groß getönt, dass er der beste Quarterback aller Zeiten werden würde. Von seinem großen Maul waren die Vereine dann so sehr überzeugt, dass ihn in der ersten Runde mal grad überhaupt niemand gedraftet hat. In der zweiten Runde an Pick 52 war er dann irgendwie immer noch da und die Browns haben sich „erbarmt“. Was hatten sie auch zu verlieren, ihre bisher vorhandenen Quarterbacks waren der junge, wenig talentierte Codie Kessler und eben jenen Brock Lossweiler. Zudem stand der häufig verletzte und gänzlich überschätzte, von den Browns trotzdem verpflichtete Robert Griffin III. zur Verfügung. Doch in der Vorbereitung schien Kizer wirklich abzuliefern, sodass er nun der Starter der Browns ist. Zudem haben sie von den Rams Wide Receiver Kenny Britt verpflichtet, welcher dort ganze 1000 Yards erlaufen hatte. Auch die Form von Runningback Isaiah Crowell steigt Saison für Saison an, im letzten Jahr hätte auch er fast die 1000 Yards erreicht. Irgendwie klingt das, was die Browns seit dem Ende der letzten Saison gemacht haben alles richtig vernünftig. Wer weiß, vielleicht könnte das eine gute Zeit sein, um Fan der Cleveland Browns zu werden. Anderseits… God hates Cleveland. Irgendwas wird schon schief laufen.

Team: Baltimore Ravens
Farben: Schwarz, Lila, Gold, Weiß
Stadt: Baltimore, Maryland
Spielort: M&T Bank Stadium (71.008 Plätze)
Erfolge: Zweifacher Superbowlsieger (2000, 2012), 4-Facher Divisionsieger

Wir sind also an der Stelle angekommen, in der man sieht, was passiert, wenn die Browns aus Cleveland weg ziehen. Seit 1996 gibt es die Baltimore Ravens. Nach den üblichen ersten saure-Gurken-Jahren für Neueinsteiger gewannen sie nur vier Jahre später ihren ersten Superbowl. Wohlgemerkt als krasser Aussenseiter schlugen sie da die New York Giants deutlich mit 34:7, was vor allem am Können ihres Running Backs Jamal Lewis lag. 2012 folgte ein weiterer Superbowl, es war das Bruder-Duell rund um Ravens-Couch John Harbaugh gegen 49ers Coach Jim Harbaugh. Und gleichzeitig auch der Anfang vom Ende des zuvor ausgiebig erwähnten Colin Kaepernick.

Doch zurück zu den Ravens. Seit 2000 haben sie in 16 Saisons zehnmal die Playoffs erreicht. Wenngleich ihr Stern in den letzten zwei Jahren ein wenig zu sinken begann, haben sich die Ravens tatsächlich zum Gegenteil dessen entwickelt, woraus sie entstanden sind. Eine Erfolgreiche Mannschaft. Seit 2008 ist ihr Kapitän auf dem Feld dabei Quarterback Joe Flacco. Dieser gilt in der Tat als einer der besten seiner Zunft, wenngleich seine Passing Yards die 4000 Yards meist knapp verpassen. Doch das spricht in der Regel für ein sehr laufintensives Spiel. Beim Blick in den aktuellen Kader ahnt man dann aber schon, warum es in den letzten beiden Jahren schon nicht mehr für die Playoffs reichte.

Nicht nur, dass Flacco fast ständig verletzt ist und bisher nicht ein einziges Vorbereitungsspiel abhalten konnte. Running Back Danny Woodhead konnte bisher auf seiner Position auch noch keine Wunder erreichen. Zudem haben sie wichtige Leute wie Ray Lewis, Steve Smith, Dennis Pitta oder Ed Reed verloren. Tatsächlich gewinnen die Ravens ihre Spiele in der Regel über die Abwehrreihen. Dort spielen Leute wie Marshal Yanda, Terrell Suggs und Eric Weddle und sorgen dafür, dass die Ravens einfach nicht viele Punkte brauchen, um ein Spiel zu gewinnen. Und das gewinnen erledigt dann gerne auch einfach mal Kicker Justin Tucker. Vergleicht man den Kader aber zum Beispiel mit denen der Steelers, dann darf man doch schon daran zweifeln, wie es für die Ravens dieses Jahr mit einer Playoffteilnahme reichen soll. Doch die NFL ist ja immer für eine Überraschung gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert