Wie im Flug geht es hier weiter mit meiner NFL-Prognose. Wieder geht es in den Osten der Liga und werfen dort einen Blick auf die NFC East.
Und wenn wir schon bei den Flügen sind… Fly Eagles Fly. Wir sind beim aktuellen Ligaprimus. Und man muss sich schon die Augen wischen, um festzustellen, dass das so stimmt. Wir sind in Philadelphia. Acht Siege bei nur einer Niederlage machen die Philadelphia Eagles zur aktuell besten Mannschaft der NFL. Wie ist das nur möglich?
Die Antwort liegt in ihrem Quarterback. Schon in der letzten Saison ließ Rookie Carson Wentz andeuten, wie gut er ist. Jetzt liefert er. 291 Punkte sind ein absoluter Spitzenwert, davon liefen 23 Touchdowns über Wentz. Eine Completion Rate von 60,5 %, nur 5 Interceptions, ein durchschnittliches Rating von 104.1. Das sind unfassbare Werte. Gleich dreimal erzielte er vier Touchdowns in einem Spiel, insgesamt kommt er auf 2262 Yards. Nach 9 Spielen. Sie stellen die viertbeste Offensive. Und jetzt kommts, das liegt auch noch vor allem am Running Game, in dem sie bereits 1231 Yards für 7 Touchdowns erliefen, das ist ein Schnitt von 4,35 Yards pro Lauf. Vom Superbowlsieger der Patriots gekommen hat LeGarrette Blount inzwischen 500 Yards erlaufen und damit zwei Touchdowns erzielt. Das war den Eagles scheinbar nicht mal gut genug, daher wurde noch schnell Miamis einziger talentierter Spieler gedraftet und auch Jay Ajayi hat sich gleich im ersten Spiel mit 77 Yards und einem Touchdown bedankt.
Sonst macht Tight End Zach Ertz die Punkte, er hat als Tight End schon 528 Yards erlaufen und dabei 6 Touchdowns erzielt. In der Statistik sind ihm die Wide Receiver Alshon Jeffery und Rookie Nelson Agholor aber auch dicht auf den Fersen, 500 und 428 Yards und jeweils 5 Touchdowns sind richtig gute Werte. Und als wäre das nicht schon beeindruckend genug, sogar die Defensive gehört zu der Top 10 der NFL. Das liegt vor allem an der Laufverteidigung, die pro Spiel nur 66,4 Yards zulässt. Damit sind sie mit weitem Abstand Ligakrösus. Zum Vergleich, die zweitbeste Laufverteidigung, zu finden bei den Carolina Panthers lässt bereits 80.6 Yards zu. Bei den Chargers sind es pro Spiel 135.
Man weiß ja, wie Saisons bei den Eagles sonst aussahen, von daher kann das auch mit der Arbeit des neuen Head Coachs Doug Pederson zusammen hängen. Der war in der letzten Saison noch der Offensiv-Koordinator der Chiefs. Und auch dort war er dabei, als er aus einem 2-14-Team ein 11-5-Playoffteam machte. Offensichtlich ein Volltreffer. Gibt es denn gar nichts, was den Erfolg der Eagles irgendwie relativieren könnte? Tatsächlich nicht mal der Schedule. Die Niederlage gabs natürlich ausgerechnet gegen Pedersons altes Team. Aber sie gehören auch zu den wenigen Teams, die gegen die Steelers gewinnen konnten. Dazu kommt ein Sieg gegen Carolina und zwei Siege gegen die Redskinns. Und auch wenn das Spiel gegen von Brock Osweiler geführte Broncos ging, gegen eine der besten Abwehren der Liga 51 Punkte zu erzielen ist ein Erfolg mit Sternchen.
Nichtsdestotrotz warten im Restprogramm noch einige Klopper. Nächste Woche geht es nach Dallas, sie müssen nach Seattle, zu den Rams. Und auch die Raiders müssen noch einmal ins Lincoln Financial Field. So gut die Eagles auch sind, es muss nicht so weiter gehen. Wenngleich ich auch kein Szenario sehe, wonach die Eagles die Playoffs irgendwie verpassen könnten. Meine Prognose: 13-3
Das beinhaltet auch zwei Siege gegen die Dallas Cowboys. Das mag auf den ersten Blick recht vollmundig klingen, denn die Cowboys stehen mit 5-4 Siegen noch ziemlich gut da. Zudem weiß man um das Können der Cowboys, in der letzten Saison waren sie auch in den Playoffs ein ganz heißer Kandidat, bis Rodgers und Green Bay mal wieder mit Gott und dem Teufel paktierten, um eins dieser unfassbaren Green-Bay-Wunder zu erzielen. Doch die Cowboys fallen langsam auseinander. In der Abwehr hat sich Safety Jeff Heath sowie Line Backer Sean Lee verletzt, sie haben aktuell keinen richtigen Kicker, da auch Dan Bailey verletzt ist, Star Receiver Dez Bryant ist angeschlagen… und die Secondary bekommt es nicht ersetzt. Im letzten Spiel fiel der Lefttackle aus, die Defensiv-Coaches haben das ignoriert und Quarterback Dak Prescott musste 8 (!) Sacks über sich ergehen lassen. Davon Sechs von ein und derselben Person, Atlantas Adrian Clayborn verursachte zudem auch noch zwei Fumbles, die auch von Atlanta aufgelesen wurde.
Auffällig war auch – die Cowbowys gewinnen meistens genau dann, wenn Ekeziel Elliot mitspielt. Am zweiten Spieltag musste er nach 9 Spielzügen runter vom Feld und prompt verlor man gegen die Broncos. Und jetzt muss er seine 6-Spiele-Sperre wegen nicht getätigter häuslicher Gewalt antreten. Lange hatten die Cowboys alles mögliche versucht, um diese Sperre zu verhindern, sämtliche Gerichte wurden zu Hilfe gerufen und sie alle sagten, dass solch eine Sperre nicht rechtens ist. Doch die NFL hat ihre eigene Gerichtbarkeit und die sah eine Sperre von 6 Spielen vor, weil Elliott angeblich handgreiflich gegen seine Exfreundin geworden sein soll. Die hat das inzwischen sogar relativiert, doch der NFL ist das Egal. Ohne Elliott sind die Cowboys gegen die Falcons 27:7 unter gegangen und hatten nicht den Hauch einer Chance.
Und als wäre das nicht genug, hat Owner Jerry Jones nun eine neue Baustelle aufgemacht. Der ist über die Sperre von Elliott so verärgert, dass er eine Meuterei gegen NLF-Chef Roger Goodell anzetteln wollte. So wollte er andere Owner davon überzeugen, sich gegen eine Vertragsverlängerung von Goodell auszusprechen, weil dieser ja schädlich für die NFL wäre. Da Jerry Jones in seinem Kampf für Gerechtigkeit generell so sehr von sich überzeugt ist, spricht man von Dallas Stadion auch gerne mal von „Jerry World.“ Das Problem… er geht den meisten anderen Ownern damit mächtig auf die Nüsse. Schon seine Forderung, man solle jeden bei der Hymne nieder knienden Spieler sofort auf die Bank setzen, stieß nicht überall auf Gegenliebe. Als er dann drohte, die NFL zu verklagen, falls sie Goodells Vertrag erneuern war das Fass übergelaufen. Und auf einmal gibt es Reporte, die darüber berichten, dass die NFL und die anderen Owner darüber nachdenken, ihm wegen seiner Aussagen die Cowboys zu entziehen. Es ist vermutlich nur noch eine Frage der Zeit, bis in Zeiten der #metoo Kampagne auch noch einmal die Klage einer Stripperin aufkommt, die Jones 2014 sexuelle Belästigung vorwarf. Das passt ja in die Zeit, wenn man jemanden los werden will.
Während also die meisten Cowboy-Spieler um ihren Job fürchten müssen, falls sie mal im falschen Moment aufs Knie gehen, zudem um ihre Knete fürchten müssen, weil ihr Owner seine One-Man-Rentnershow durchzieht und während die nicht knienden Spieler sich mit einer Menge Verletzungen herum plagen müssen, sieht der Spielplan nun zwei Spiele gegen die Eagles, gegen Oakland, Seattle und Washington bevor. Es sieht nicht gut aus für die Playoff-Hoffnungen der Cowboys. Meine Prognose: 7-9
Vertraglich etwas besser läuft es derweil für die Redskins aus Washington. Wenngleich es auch Thema ist beim Team, dass bisher mit 4 Siegen und 5 Niederlagen auch deutlich im Schatten der Adler zu finden ist. Ihr aktueller Quarterback Kirk Cousins zumindest scheint kein großes Interesse zu haben, für die Rothäute einen neuen Franchise-Vertrag abzuschließen. Nun reißen sich vermutlich jede Menge anderer Teams um den 29-jährigen. Wenngleich sein aktueller Arbeitgeber auch noch nicht aus dem Rennen ist. Und seine Leistungen würden einen neuen Vertrag durchaus rechtfertigen. 2474 Yards in den bisherigen 9 Spielen, 14 Wurf-Touchdowns und drei Lauf-Touchdowns gegenüber 5 Interceptions bei einem Quarterback-Rating von 98,6 sind ein guter Wert. Vor allem Oakland wird heute noch mit Schwindelgefühlen an den dritten Spieltag denken, als er drei Touchdowns warf, einen erlief und ein nahezu perfektes Quarterback-Rating von 150,7 erzielte, bei einer Completion Rate von 83,3 Prozent.
Die Zahlen lassen allerdings auch schon erahnen, dass auf Laufspiel bei den Redskins kein großer Wert gelegt wird. Und auch die Abwehr ist fast durchgehend unteres Mittelfeld. Es wirkt wirklich, als sei Cousins ein guter Quarterback in einem ziemlich durchschnittlichen Team. Doch der schein trügt, denn mit ein Grund, warum diese Statistiken nicht so wirklich der Wahrheit entsprechen ist, dass sie bisher auch einen Knallharten Shedule hinter sich haben. Bisher Zweimal Philly, dazu ein Spiel gegen die Rams, Oakland, KC, Dallas, Seahawks und Vikings. Das ist nett ausgedrückt „undankbar“. Irgendwie passt es da, dass das Nächste Spiel auch noch gegen die Saints geht. Und dennoch muss man die Redskins auf dem Zettel haben. Böse Zungen mögen behaupten, dass der Sieg in Seattle vor allem der unfähigkeit des Kickers Blair Walsh zu verdanken ist, aber einen Russel Wilson muss man auch erst einmal von der Endzone fern halten. Und die Gegner nach New Orleans sind alle nichts, wovor man Angst haben müsste. Giants, Dallas, Chargers, Arizona, Denver und nochmal Giants? Da sind noch eine Menge Punkte drin. Und daher meine Prognose: 10-6
Wir haben die Liga mit einem Team angefangen, dass 8-1 da steht, wie passend ist es da, die Liga mit einem Team zu beenden, dass in seinen neun Spielen 8 Niederlagen und nur einen Sieg zu verbuchen hat. Sie sind die wohl mit großem Abstand größte Enttäuschung der Saison. Die Rede ist von den New York Giants. Ein Schatten ihrer selbst. Letztes Jahr waren sie noch mit 11:5 noch in den Playoffs. All zu viel hat sich auch nicht verändert in der Teamzusammensetzung. Außer auf der Position von Ben McAdoo als neuer Headcoach. Er beerbte Tom Coughlin, der die Giants zu zwei Superbowls führte. Und dem scheinen die Spieler noch sehr hinterher zu trauern. Die Offensive rund um Quarterback Eli Manning ist zumindest noch unterer Durchschnitt. Dafür, dass sie im Laufe der Saison früh gleich fünf Wide Receiver durch schwere Verletzungen verloren, darunter ihren Weltstar Odell Beckam Junior ist das noch respektabel. Aber dass Rookie-tightend Evan Engram mit 443 Yards und 5 Touchdowns ihr bester Passempfänger ist, tut schon weh. Auch Orleans Darkwa hat schon jetzt mehr Läufe und mehr Yards erlaufen in seinen drei Saisons zuvor bei den Giants zusammen. Klingt grundsätzlich solide, in Zahlen sind es aber „nur“ 415 Yards. Die Giants sind so schlecht, dass nicht mal mehr Eli Manning eine sichere Bank für die Zukunft darstellt. Der 36-jährige scheint ein wenig über seinen Zenit zu sein, gerade mal 2000 Yards und ein Rating von 88,6, gerade mal 14 Wurftouchdowns bei 6 Interceptions sind ziemlich unauffällig. Vor allem für einen Mann, der in den letzten 8 Sasions 8 mal mehr als 3800 Yards erworfen hat und mit einer Ausnahme auch nie weniger als 26 Touchdowns in einer Saison warf.
Aber was die Abwehr da macht, geht auf keine Kuhhaut. Im Schnitt erlauben Sie 400.3 Yards. Damit übertreffen sie gerade mal die Patriots, nur das die dafür offensiv ein Feuerwerk abbrennen. Die einstigen Abwehrmonster scheinen in nur einer Saison einfach alles verlernt zu haben, ihre Laufverteidigung erlaubt 132.6 Yards pro Spiel, fliegt der Ball durch die Luft sind es ebenso 267,8 Yards pro Spiel. Zweitletzter im Pass, Drittletzter im Lauf. Es erinnert an einen Witz, den ich vor kurzem gelesen habe. Ein Richter will in einem Sorgerechtsstreit ein Urteil fällen und fragt dazu das Kind „Möchtest du zu deinem Vater oder deiner Mutter?“
Das Kind sagt „zu keinem der beiden, die schlagen mich beide.“
„Ok, wie wäre es mit deinen Großeltern?“
„Die schlagen mich auch.“
„Hier gäbe es noch einen Onkel, was ist mit dem?“
„Der schlägt mich von allen am meisten.“
„Alles klar, ich übertrage das Sorgerecht für dich hiermit den New York Giants. Die schlagen garantiert niemanden…“
Sagen wir es so, wenn ein ganzes Team auf einmal innerhalb weniger Wochen vom Playoffkandidaten zur Brownsverdächtigen Lachnummer wird, dann liegt der Gedanke schon nahe, dass es da nicht ganz mit rechten Dingen zugeht. Die Giants-Spieler sind aber auch in Puncto Medien scheinbar in die Kreisklasse abgestiegen, denn unter normalen Umständen sagt man einem Reporter nicht „Der Trainer erreicht uns Spieler nicht mehr“ ins Gesicht, während der Trainer noch im Amt ist. Im Falle von McAdoo kann man aber wohl davon ausgehen, dass er das eh nicht mehr lange ist. Die Frage ist eher, ob er den Cutday überhaupt noch übersteht. Betrachtet man das Restprogramm der Giants kann man sich die Abfindung vermutlich sparen. In der Form holt auch ein neuer Coach da nichts mehr raus. Chiefs, zweimal Redskinns, Raiders, Dallas, Eagles… vielleicht noch was gegen Arizona, aber das Spiel ist auch Auswärts. Nein, vielleicht ist es Zeit, sich auf eine schöne Draftposition einzustellen und so einen Nachfolger für den alternden Eli Manning heran zu ziehen. Gute Quarterbacks sind ja aktuell vorhanden. Erreichen werden sie in der Saison auf jeden Fall nichts mehr. Meine Prognose: 1-15.