14. Mai 2017, kurz nach Mitternacht. Mit großer Verwunderung und teilweise mit großer Freude wird der Partygesellschaft meiner Alljährlichen ESC-Feier bewusst: Portugal hat soeben den Eurovision Song Contest gewonnen. Portugal. Das Land, das seit 1964 am ESC teil nimmt und in all den Jahren nie besser war als Platz 6. Dabei sei noch angemerkt, selbst dieser sechste Rang war im Jahr 1996. Damals hieß der Wettbewerb noch Eurovsion de la Chanson.
Portugal. Das Land, dem man ESC-Musikalisch nachgesagt hat, es sei so sehr verliebt in ihre portugisiche Sprache und in ihren verstaubten Fado, dass es unmöglich sei, jemals noch Erfolg zu haben. Das Land, das sich in diesen letzten 21 Jahren von den Buchmachern eine garantierte Wettquote von 500:1 gefallen lassen musste – und wie sich meist nach dem Halbfinale zeigte – auch zurecht.
Und dann kommt er daher. Salvador Sobral, 27 Jahre alt, wirres Haar, sein Anzug ist gefühlte drei Nummern zu groß, einschließlich der Modesünde Schulterpolster. Als ihn eine Freundin das erste Mal sieht, kommen bei dieser Assoziationen mit einem Clown auf und seitdem schaue ich tatsächlich jedes Mal, ob er vielleicht Schuhe trägt, die eine Nummer zu groß sind. Dazu seltsame Zuckungen, die ein ums andere Mal den Namen „Joe Cocker“ laut werden lassen. Manche meiner Gäste gruseln sich vor ihm. Sein Song hat seine Schwester für ihn geschrieben. Luisa Sobral. Bekannt durch so berühmte Kompositionen wie… tja… gute Frage. Sie hat nicht für David Guetta Songs gemacht. Oder für Justin Timberlake. Oder für Beyonce und Rihanna.
Aber sie schrieb für ihren Bruder nun eben den Song „Amar pelos dois“. Und erreichte damit 758 Punkte. Um die Relation dieses Erdrutschsieges ein wenig herauszustellen, Jury und Publikum – bekanntermaßen in einem Verhältnis 50:50 stimmend – gaben dem Interpreten eine fast identische Punktzahl von 382 (Jury) bzw. 376 (Zuschauer) Punkten. Das ist nicht nur in beiden Säulen Platz 1. Es sind insgesamt auch 77.1 % aller möglichen Stimmen. Teilt man diese Punkte durch zwei, um es mit dem alten System zu vergleichen und teilt es noch einmal durch die 42 Teilnehmerländer ist es sogar erfolgreicher als 2009 Alexander Rybak, von dem ich damals eigentlich dachte, er hätte einen Fabelrekord eingestellt. So hat Salvador – was auf Deutsch so viel heißt wie „Der Erlöser“ – aber von 18 Juroren und 12 Televotern die volle Punktzahl erhalten. Man muss es sich nochmal auf der Zunge zergehen lassen. PORTUGAL hat den Eurovision Song contest gewonnen.
Dazu muss man jetzt sagen, dass es untern den Gästen meiner Feier zwei unterschiedliche Formen der totalen Verwunderung gab. Mir als eingefleischter Fan, der sagen kann, mit welchem Song Norwegen 1990 den letzten Platz belegt hatte (Ketil Stokkan – Brandenburger Tor), war mir natürlich der Rarität dieses Sieges von einer Nation wie Portugal vollends bewusst. Die meisten, deutlich weniger ESC-Versierten Gäste rieben sich aber teilweise aus ganz anderen Gründen die Augen. Beziehungsweise die Ohren. „Seit wann gewinnt beim ESC denn der beste Song?“
Das ist tatsächlich passiert. Als im Fernsehen eben jenes Amar pelos dois von ihm angestimmt wurde, brachte er mein mit 10 Mann gut besetztes Wohnzimmer zum Schweigen. Keine Silbe wurde gesprochen. Ich selbst bin mir nicht mal sicher, ob ich während dieser Zeit geatmet habe. Als Salvador auf dieser kleinen Bühne stand, umgeben von wie Glühwürmchen um ihn herum fliegende Handytaschenlampen, die Augen geschlossen und mit dieser zerbrechlichen Stimme, war ich mit den Augen ganz auf dem Fernseher, doch mit den Gedanken so weit weg von allem anderen wie selten zuvor. Es existierte nur diese Musik, von der man nicht ein Wort verstand, von dem man aber dennoch wusste, um was es geht. Ich hörte den wahrscheinlich besten Song, den ich je bei einem ESC zu hören bekommen hatte.
Dabei möchte ich kurz klar stellen – nicht jeder auf meiner Feier fand Salvadors Lied gut. Wozu auch, das macht es ja erst interessant, wenn die Unterschiede einen verbinden können. Dennoch war die Verwunderung ob Portugals Sieg verständlich. Seit wann gewinnt sowas?
Eine berechtigte Frage. Vor zwei Jahren mussten sich die ähnlich talentierten Italiener Ill Volo mit ihrem Grand Amore noch der perfekten Computershow eines Mans Zelmerlöw geschlagen geben. Wäre es nach den Buchmachern gegangen, die bis zum letzten Jahr mit ihren Prognosen fast immer richtig lagen, wäre schon letztes Jahr der ESC dank Sergej Lazarows Millionenschwerer Hightech-Inszinierung nach Sotschi oder Moskau gegangen. Und auch dieses Jahr schienen sich alle im Vorfeld einig: Italien macht das Ding. Francesco Gabbanis Occidentalis Karma ist zu gut, zu radiotauglich, zu perfekt inszeniert. Wettquoten von teilweise 4:9 narrten sämtliche Radiostationen, die auch von nichts anderem sprachen als „Italia“.
Italien wurde Sechster. Auch weil die Bühnenshow vollends überladen war und Francesco auf dieser Bühne in all diesen unterschiedlichen und nicht zueinander passenden, farbenfrohen Bildern gänzlich unterging. Auch diese schwedische Plastikfigur, Möchtegernmodel Robin Bengtsson wurde nur 5ter. Und auch das belgische Popsternchen Blanche musste sich den Platz auf dem Treppchen von den grandiosen Partymoldawiern nehmen lassen. Natürlich ist es ein wenig Orakeln, wenn man sich nun fragt, wie das nur passieren konnte. Aber eine nicht ganz unrealistisch erscheinende Antwort ist: Weil das Publikum keine Lust mehr auf die vornehmlich aus Schweden kommende, seelenlose Popmaschinerie hat.
Ja, das Publikum will vielleicht wirklich nicht mehr diesen alltäglichen Einheitsbrei. Und daher könnte dieser Eurovison vielleicht sogar eine Art Wendepunkt sein. Er wirft sogar einen anderen Blick auf den letztjährigen ESC, als Jamala dieses 1944er Lied sang und völlig überraschend gewann. Viele sagten, dass dies wohl eine politische Entscheidung gewesen sein muss. Aber nun, rückblickend, war dies vielleicht auch nur ein von all diesen politischen Ereignissen übermalter Sieg des Gefühls. Denn wenn man Jamala eins nicht vorwerfen kann, dann dass sie sich mit diesem Song nicht identifiziert hätte. Dass man das Leid in 1944 nicht hätte spüren können.
Spätestens jetzt mit Salvadors Sieg sollte es deutlich geworden sein. Der Zuschauer hat von der ewig gleichen Masche genug. Und damit sind wir auch da angekommen, wo es für den deutschen Leser interessant wird. Am anderen Ende des Scoreboards. Bei Levina und Perfect life.
Wirklich jeder wusste es vorher schon. Das wird wieder eine Katastrophe. In Deutschland hatte der Event nur noch 7.6 Mio Zuschauer, bei Lena waren es noch 13 Mio. Doch das NDR hat es durch konsequente Inkompetenz gepackt, in nur fünf Jahren sechs Millionen Menschen zu vergraulen. Chapeau!
Auch wenn man nun von diesem grotesk miserablen Song aus Spanien um den letzten Platz gebracht wurde, so sollte man nicht drüber hinweg täuschen, dass wir in den letzten drei Jahren uns konsequent verschlechtert haben. Zwar hatte Ann Sophie vor zwei Jahren satte 0 Punkte, aber wenn man Jamie Lees Punkte vom Vorjahr ins alte System transerfiert – bzw. Ann Sophie in das neue System transportiert, hätte sie mehr Stimmen gehabt. Und wenn man nun Levinas 6 Punkte betrachtet und sich daran erinnert, dass Jamie Lee immerhin 11 Punkte hatte, kann man sich in etwa denken, wo diese Reise hin gegangen sein wird. Letztendlich waren es 3 Punkte von der vermutlich volltrunkenen irischen Jury und 3 Voterpunkte vom Schweizer Publikum. Mehr nicht.
Man muss es klar sagen, das lag zum Teil auch an Levina, die an diesem Abend einen erschreckend schwachen Tag erwischt hatte. Was ich der Frau aber überhaupt nicht zum Vorwurf machen will, sie hatte allen Grund, nervös zu sein, die Bürde, vor 200 Mio Europäern im Fernsehn aufzutreten, mit einem fremden Song und einer Zuschauer-Erwartung, man möge doch bitte das „Triple“ verhindern
Aber beim NDR fallen mir leider keinerlei positiven Worte mehr ein. Das sind medienerfahrene Leute. Die hätten es besser wissen können. Dummerweise scheinen sie aber vor allem eins nicht zu wissen – wie man bei einer Musikshow gut abschneidet. Immer mehr kommt das Gefühl auf, als würden Sie sich bei ihren Entscheidungen ausschließlich auf externe Leute verlassen und dabei nicht im Ansatz hinterfragen, ob diese auch wirklich in ihrem Interesse arbeiten oder ob diese einfach nur Geld verdienen wollen.
Das erste, was ich nach dem Auftritt entlassen hätte, wäre Levinas Friseur gewesen. An der Stelle sollte sich jeder mal fragen, wann er zuletzt eine Person auf der Straße gesehen hat, die so eine Frisur hatte. Mir fiele auf Anhieb allerhöchstens Martina Effenberg ein. Und bei Gott, wer will aussehen wie Martina Effenberg. Außer Martina Effenberg natürlich.
Dann das Staging. Das NDR hat Werbung damit gemacht, den Fachmann engagiert zu haben, der schon den Auftritt von Conchita Wurst gestaltet hat. Dieser Fachmann scheint aber noch nicht davon gehört zu haben, dass ein Künstler, der auf dem Rücken liegt deutlich schlechter singt als wenn er steht. So war Levinas ersten 20 Sekunden von einer nasalen, dünnen und brüchigen Stimme geprägt, die ihr vermutliche da bereits eine Armee an Stimmen gekostet hat. Dann einen Song mit dem Titel „Perfect life“ in Grautöne zu packen war wohl ähnlich deplatziert wie Frankreich und ihr „fröhliches Requiem“. Das Bühnenbild war ähnlich nichtssagend wie der Song selbst. Das Ukrainische Fernsehen hat für die Special Effects auf der Bühne einen Etat von 16 Mio Euro zur Verfügung gestellt. Wir hätten 3D-Hologramme haben können, wir hätten ein Feuerwerk abfackeln können, dass sogar von Rammstein mit honorierendem Handgeklapper kommentiert worden wäre… oder wir hätten es machen können wie Portugal. Deren komplette Bühne aus einem einzigen Mikrofonständer bestand. Fast hätten sie noch eine Gitarre dazu genommen, aber das war ihnen too much…
Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt. Die Glaubwürdigkeit. Und der hängt mit dem Song zusammen. Luisa und Salvador Sobral haben sich während der Pressekonferenz einen gewissen arroganten Unterton nicht nehmen lassen, so meinte Luisa, dass sie von ihrem Bruder wisse, dass er sogar mit dem berühmten Song „Happy Birthday“ was Besonderes gemacht hätte. Salvador hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es ihm nur um die Musik ging. Auf die Frage, ob er nun ein Nationaler Held wäre, meinte er „Er ist Musiker, Ronaldo ist ein Nationaler Held und so soll es gefälligst bleiben.“ Er lachte Zeitungsreporter aus, als diese meinten, dass er ja nun ein Star sei. Ironisch meinte er, dass es ja bekannt wäre, dass der Sieg bei einem Eurovision einen reich machen würde. Und er erklärte, dass es ihm völlig egal wäre, ob sein Song im Radio gespielt würde oder nicht. Denn er wäre nicht dafür da, im Radio gespielt zu werden. Sondern er sei dafür da, gefühlt zu werden.
So sehr das natürlich typisch für die Musikerattitüde eines Jazzmusikers ist, der Salvador ja nun mal ist, so sehr hat man ihm das aber auch alles geglaubt. Levina war mit ihrem Song so austauschbar wie die Teilnehmer aus Zypern, Israel oder Dänemark. Wenn Sie nun gesagt hätte, was das besondere an so einem Song wie „Perfect Life“ ist, wäre schnell aufgefallen, wie inhaltslos, wie gefühlslos diese Nummer ist. Das wusste sie auch selbst, denn Anfangs hat sie sehr wohl noch ihr Unwillen über den Song zum Ausdruck gebracht. Mehr noch kannte sie ja nicht mal die Songschreiber beim Namen. Bei der Frage nach dem Song hieß es immer nur „der ist von drei amerikanischen Songschreibern.“
Das war dieser Song auch. Er war von den Künstlern, die auch David Guetta mal Songs geschrieben haben. Und David Guetta hat ja kommerziellen Erfolg. Also muss das gut sein. Die Alternative zum Vorentscheid wäre übrigens von Marit Larssen gewesen. Die ist ja auch berühmt. What could possibly go wrong, NDR.
Man sollte sich hier den Unterschied auch nochmal auf der Zunge zergehen lassen. Der deutsche Song wurde von Lindsey Ray, Dave Bassette und Lindy Robbins geschrieben. Robbins schreibt für Jason Derulo und David Guetta, also wahre Lyriker unserer Zeit, die ihren Erfolg dadurch verdanken, dass Radiostationen ihn eben bis zu 24 Mal die Woche spielen – ob man sich ihn wünscht oder nicht. Luisa Sobral auf der anderen Seite studierte im Berklee College in Bosten Musik, gewann schon 2008 sowas wie den Malibu Music Award für den besten Jazz Song oder die The John Lennon Songwriting Competition und wohnt in New York. Vorher war sie mal dritte beim portugisischen DSDS. Die weiß also ganz genau, was sie da zu Papier gebracht hat und offensichtlich auch, dass zu einem passenden Song auch ein passender Sänger gehört. Nüchtern betrachtet stellt das klar heraus, dass das NDR bei der Wahl der Songautoren nach Quantität gegangen ist und nicht nach qualität. Sie haben sich für einen Song entschieden, der dann funktioniert, wenn er 24 Mal die Woche im Radio gespielt wird und dann von einem mürbe gedudelten Publikum ohne es zu hinterfragen gekauft wird. Für einen Wettbewerb, bei dem man den Song exakt einmal spielt. Für einen Song, der nicht einmal vorher im Radio lief, weder in Deutschland, noch in Europa. Der eine Woche lang auf Nr. 28 der deutschen Charts zu hören war, nur um eine Woche später wieder aus den Top 100 raus zu fallen. Aber nein. Das NDR kann sich nicht erklären, wie solch ein Ergebnis zustande kommt…
So gibt man beim deutschen Vorentscheid dem Publikum also die Wahl zwischen Pest und Cholera, wo andere Länder begreifen, dass Song und Sänger eine Einheit sein muss. Man kann eben kein Gefühl aufbauen bei einem Song, den man einfach nur vorgesetzt bekommt. Und dann solch einen Song auch noch einer vollends Kameraunerfahrenen jungen Künstlerin aufs Auge zudrücken ist geradezu böswillig. Levina kann einem dahingehend fast leid sein, da ihre Karriere unter diesem Missmanagement ähnlich heftig leiden wird wie das Ann Sophies oder Jamie Lees.
Was mich daran so ärgert sind nun diese Aussagen wie „wir können das Ergebnis überhaupt nicht verstehen.“ Natürlich, man muss seine Künstlerin schützen. Und wenn es das erste Mal gewesen wäre, dass man in der Wählergunst so absinkt, hätte man das als Unfall abtun können. Aber es ist der dritte quasi letzte Platz in Folge. Und man soll nicht glauben, dass es mit dem Einsatz Cascadas oder dem Um-ein-Haar-Einsatz von Unheilig besser geworden wäre. Wenn es fehlende Gunst der Wähler auf Grund politischer Ereignisse wäre – dann frage ich mich schon, wie wir 2010 gewonnen und in den beiden Folgejahren Top-10-Platzierungen erreichen konnten. (Alles drei Raabjahre…)
Die katastrophalen Fehler des NDR in den letzten fünf ESC-Jahren sind tatsächlich ein Thema für sich, auf das ich sicher nochmal zu sprechen komme, im Moment ärgere ich mich aber nur, dass auch nach dem 5ten Pleitenjahr nicht einmal Köpfe rollen und jemand die Verantwortung dafür übernimmt. Ich erwähne es noch einmal, fast 6 Mio verlorene Zuschauer können einen doch nicht unberührt lassen. Doch stattdessen heißt es einfach nur „man könne nicht verstehen, wie das zustande kommt.“ Das lässt mich leider auch für 2018 in Lisabon skeptisch werden.
Dabei scheint die Lösung doch offensichtlich zu sein. Sucht echte Musiker. Wenn Portugal jemanden wie Salvador Sobral aus dem Hut ziehen kann, dann doch auch eine Nation, die 6 oder 7 Staffeln von Voice of Germany plus mehrere Staffeln Voice of Germany Kids produzieren kann. Die Sänger mit Gefühl sind doch da draußen. Nur scheint das NDR solche Leute nicht erreichen zu können. Oder wollen? Man weiß es nicht, doch zumindest kann man ihnen zu Gute halten, dass sie immerhin nicht die einzigen sind mit diesem Problem. In Dänemark, San Marino, Spanien, seit neustem Estland oder seit Jahren für die Schweiz sind letzte Plätze im Finale ein Luxusproblem. Und ein ganz anderes, für seine Musik gerühmtes Land, ihres Zeichens immer noch amtierender Rekord-ESC-Sieger leidet noch heute darunter, dass ihre bekanntesten Beiträge der letzten 10 Jahre ein Stofftruthahn und zwei Jungs mit einer Ananas auf dem Kopf waren. Irland.
So will ich das NDR auch nicht nur bashen. Wenngleich sie meine Notizen hier sicherlich niemals lesen werden, will ich mich konstruktiv zeigen. Und unter dem Motto „The Feeling is out there“ werde ich in Zukunft die Welten Youtubes durchsuchen und schauen, ob es nicht doch irgendwo deutsche Musiker gibt, die den IT-Faktor haben. Die auf Grund ihrer Qualität und ihrer Glaubwürdigkeit in der Lage wären, einen deutschen ESC-Beitrag wieder ins sichere Fahrwasser zu leiten. Platz dafür scheint beim Zuschauer des ESCs ja noch zu sein. Der Sieg Portugals sollte einem durchaus Hoffnung geben, dass es einen Platz für echte Musiker zwischen all diesen minutiös durchgeplanten und durchgestylten Entertainmentnummern gibt. Die Hoffnung, dass sich der deutsche ESC-Beitrag bald irgendwann von dieser Helenefischeresken Attitüde abhebt, habe ich zumindest noch. Und wenn nicht, kann mich mich dennoch sehr für eine Nummer wie Amos pelos dois freuen. Das wird nämlich nicht die letzte seiner Art gewesen sein. Ganz im Gegenteil. Aber das sehen wir dann im Winter. In diesem Sinne – eine erholsame Eurovision-Sommerpause euch allen.